Preisanstieg “unvermeidbar”: Deutsche Immobilien werden noch viel teurer

Die Häuserpreise in Deutschland sind seit 2009 um die Hälfte gestiegen. Bisher kein Problem, sagt die Deutsche Bank in einer neuen Studie. Aber die Preise klettern weiter. Bald werden Immobilien bei uns so überteuert sein wie sonst nirgendwo in der Eurozone.

  • Deutsche Bank analysiert den europäischen Häusermarkt
  • In den meisten Ländern wird das Eigenheim wieder erschwinglicher
  • Nur Deutschland zeigt bedenklichen Trend

Die Immobilienpreise in Deutschland sind nicht zu hoch. Das sagt eine neue Studie der Deutschen Bank, deren Analysten den europäischen Häusermarkt analysiert haben.

Dafür haben die Experten die durchschnittlichen Preise mit dem durchschnittlichen Einkommen verglichen. Das historische Verhältnis dieser beiden Parameter zueinander gilt für sie als “faire Bewertung” von Immobilien. Für Deutschland nähert sich der Wert aktuell diesem Durchschnitt an – obwohl die Preise hierzulande seit 2009 um gut 50 Prozent gestiegen sind. Der Grund: Auch die Einkommen sind gestiegen.

Der Trend spricht gegen Deutschland

Damit haben die Preissteigerungen, so sagt die Studie, lediglich krasse Unterbewertungen aus dem vorangegangenen Jahrzehnt Zeit ausgeglichen. Zu Beginn der Finanzkrise etwa waren die Immobilienpreise so weit abgerutscht, dass sie nur noch gut 70 Prozent des historischen Durchschnitts ausmachten.

Allerdings spricht der Trend gegen uns– und zwar deutlich. Denn der starke Preisanstieg der vergangenen acht Jahre wird laut Deutscher Bank unvermindert weitergehen. Die Studie macht nämlich ein grobes Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage aus.

So wird in Deutschland schon seit Jahren wenig gebaut, wie auch eine Studie des Pestel-Insitutes aus Hannovervom November 2016 belegt. Gleichzeitig brauchen aber immer mehr Menschen in Deutschland eine Wohnung.

Das liegt daran, dass

1. seit 2012 rund 1,8 Millionen Menschen nettomehr nach Deutschland gezogen sind und

2. rund 800.000 zusätzliche Studenten in die Großstädte strömen und dort Wohnraum benötigen.

Rund eine Million Wohnungenwerden bis 2020 in Deutschland fehlen, sagt die Deutsche Bank. Ihr Fazit: “Überbewertungen (also Preisanstiege, d. Red.) scheinen angesichts der Knappheit an Wohnraum und einiger fehlgeleiteter wohnpolitischer Eingriffe unvermeidbar.”

Weil sich weder der Zuzug aus dem Ausland, noch der Zufluss an Kapitalvermögen nach Deutschland in den kommenden Jahren abbremsen dürften, wird sich die Situation noch verschärfen, warnen die Immobilienexperten: “Daher erwarten wir, dass Deutschland am Ende des Jahrzehntes die höchsten Fehlbewertungen innerhalb der Eurozone aufweist.”

In Belgien und Österreich haben sich die Wohnungspreise verdoppelt

Den Titel hält derzeit noch unser kleiner Nachbar Belgien– vor unserem etwas größeren Nachbarn Österreich. In beiden Ländern haben sich die Immobilienpreise seit der Jahrtausendwende ungefähr verdoppelt. In Belgien liegen sie im Vergleich zum Einkommen der Bürger heute bei 140 Prozent des historischen Durchschnitts, in Österreich bei 125 Prozent.

In FrankreichSpanienund den Niederlandenhat sich das Preisniveau zwar ebenfalls erhöht. Die drei Länder liegen aber weiterhin nur knapp hinter Österreich – und sind damit bedenklich teure Regionen.

Andere Länder haben ihre zuvor groben Überbewertungen dagegen in den vergangenen Jahren abgebaut: Irland ist von einem Niveau von 160 Prozent sogar unter seinen historischen Durchschnitt gesunken, auch in Griechenlandund Italiensanken die Preise, gemessen am Einkommen, deutlich.

Das Problem der hohen Immobilienpreise sieht die Europäische Zentralbankübrigens nicht in einer Knappheit an Wohnungen. Meistens finden Wohnungssuchende noch immer ein Heim. Die gestiegenen Kaufpreise sorgen aber dafür, dass sich immer mehr Europäerverschulden müssen. In den Niederlanden sind die privaten Haushalte etwa mit 110 Prozent des Bruttoinlandsproduktes verschuldet, in Finnlandsind es 70 Prozent. In beiden Länder haben sich die privaten Schulden seit 2001 verdoppelt.

Quelle: http://www.focus.de/immobilien/kaufen/immobilien-preise-preisanstieg-unvermeidbar-deutsche-immobilien-werden-noch-viel-teurer_id_7168655.html

Zeit-Online: Immobilien sind besser als Aktien

Auf sehr lange Sicht beträgt die reale Rendite eines Aktienportfolios rund 7,5 Prozent und ist damit etwa so hoch wie die von Wohnimmobilien. Weil Letztere viel weniger im Preis schwanken, sind sie unter Risiko-Rendite-Gesichtspunkten die bessere Anlage, jedenfalls in Friedenszeiten.

Das ist eines der überraschenden Ergebnisse eines Working Papers, das im Dezember beim amerikanischen National Bureau of Economic Research (NBER) veröffentlicht wurde. Das Papier hat das Zeug, in vieler Hinsicht durch Fakten Klarheit zu schaffen, wo es bisher nur Vermutungen gab, zum Beispiel über die langfristige Performance von Bonds, Aktien und Immobilien, oder ob die reale Rendite auf Kapitalvermögen tatsächlich auf Dauer höher ist als die Zuwachsrate des realen BIP, wie das Thomas Piketty in seinem Bestseller Le Capital au XXI siècle aus dem Jahre 2013 (deutsch 2014 “Das Kapital im 21. Jahrhundert“) behauptet hat. Eine ökonomische Theorie mag noch so elegant und überzeugend sein, wenn sie nicht zu den Zahlen passt, taugt sie nichts und muss in die Mülltonne der Theoriegeschichte.

Die fünf Autoren des Papiers (The Rate of Return on Everything, 1870-2015, NBER Working Paper No. 24112) sind Katharina Knoll von der Bundesbank, Dmitry Kuvshinov und Moritz Schularick von der Uni Bonn sowie Òscar Jordà und Alan M. Taylor von der University of California Davis. (Frei herunterladbare Version)

In der folgenden Tabelle habe ich die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst. Dabei habe ich nur die Zahlen übernommen, die sich auf Friedenszeiten beziehen, die also die Jahre der beiden Weltkriege und die jeweils unmittelbare Nachkriegszeit ausklammern. Wer will, findet in dem Papier aber auch die Durchschnittswerte, die diese Perioden mit abdecken. Fünf kleinere westeuropäische Länder habe ich ausgelassen, um die Tabelle nicht zu groß werden zu lassen – die Durchschnittswerte beziehen sich jedoch auf alle untersuchten Länder.

Quelle: https://blog.zeit.de/herdentrieb/2018/01/12/immobilien-sind-besser-als-aktien_10708

Soviel kosten Wohnungen in deutschen Großstädten Ende 2020

Durch den Bevölkerungsrückgang wird die Anzahl der Stadtbewohner in den kommenden Jahren weniger, Ausnahmen sind die deutschen Millionenstädte.

In vielen deutschen Großstädten (mehr als 80 Prozent) haben sich die Preise für Wohnraum in den vergangenen zehn Jahren erhöht. München ist Spitzenreiter mit einem Anstieg des Quadratmeterpreises um 95 Prozent. Der Grund: die Urbanisierung, Leben in der Stadt wird immer beliebter. Allerdings werden sich in den kommenden 15 Jahren die Städte und Regionen unterschiedlich entwickeln.

Das ergab eine Untersuchung der Postbank der 36 größten Städte bundesweit. Weniger als die Hälfte dieser Städte werden noch wachsen, trotz Flüchtlingszuzug. Was das für die Immobilienpreise bedeutet, zeigt der „Wohnatlas 2016 – Leben in der Stadt“.

Die Bevölkerungsentwicklung einer Stadt und die Preise am Immobilienmarkt hängen eng zusammen.

So lässt ein Bevölkerungsanstieg um ein Prozent die Preise für Eigentumswohnungen in Städten im Schnitt um 3,5 Prozent steigen, bei Einfamilienhäusern um 1,9 Prozent. Doch mit den Wachstumsraten der letzten zehn Jahre ist es möglicherweise schon bald vorbei.

Mit dem demografischen Wandel schrumpft auch die Anzahl der Stadtbewohner.

Sind in den vergangenen zehn Jahren noch zwei Drittel der 36 untersuchten Städte gewachsen, werden es bis 2030 nur noch zwei von fünf sein – den Zuzug durch Flüchtlinge bereits eingerechnet. Ohne diesen wäre es sogar nur ein Drittel.

In vielen Städten mildern neue Mitbürger, denen nach dem Asylverfahren ein Bleiberecht und damit eine Perspektive gewährt werden, den Bevölkerungsrückgang zumindest ab.

Vor allem der Osten kann vom Zuzug durch Flüchtlinge profitieren, während er in sehr beliebten Städten – im Osten und im Westen – Engpässe auf dem Immobilienmarkt noch verstärken wird. Die Studie geht davon aus, dass bis 2030 insgesamt etwa eine Million Menschen zuwandern – und der Zuzug damit etwa der Zahl der Flüchtlinge entspricht, die im Jahr 2015 ins Land kam.

Berlin wächst bis 2030 dank Flüchtlingen am stärksten.

Berlin kann durch den Flüchtlingszuzug ein Bevölkerungswachstum von 4,7 Prozent bis 2030 erwarten und steht damit an der Spitze der wachsenden Städte vor Potsdam (4,5 Prozent) und Hamburg (4,4 Prozent). Bremen, Leipzig und Köln entgehen aufgrund der Flüchtlingsintegration nur knapp einer negativen Bevölkerungsentwicklung.

In Berlin sorgen die Flüchtlingszahlen dafür, dass die Preise für Eigentumswohnungen um 14,5 Prozent und damit um mehr als sechs Prozentpunkte stärker anziehen könnten, als ohne den Zuzug zu erwarten gewesen wäre. In Hamburg sind aufgrund der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung Preissteigerungen um 13,9 Prozent bei Eigentumswohnungen zu erwarten. Der frühere Spitzenreiter München mit gut zwölf Prozent Bevölkerungswachstum in den vergangenen zehn Jahren bringt es unter Einbeziehung des zu erwartenden Zuzugs von Flüchtlingen in den nächsten 15 Jahren nur noch auf ein Plus von 1,6 Prozent.

Bei den Quadratmeterpreisen für Eigentumswohnungen lässt das eine bevölkerungsbedingte Steigerung von 4,4 Prozent bis 2030 erwarten. „Insgesamt werden die Preise in München voraussichtlich stärker steigen, da auch das rasante Wachstum der vergangenen fünfzehn Jahre in der Bayernmetropole nur zu 73 Prozent auf das Bevölkerungswachstum zurückgeht“, erläutert Dieter Pfeiffenberger, Bereichsvorstand Immobilienfinanzierung bei der Postbank. Faktoren wie die Erschließung von Neubaugebieten, der Ausbau der Infrastruktur oder die Ansiedlung großer Unternehmen beeinflussen die Preise zusätzlich.

„Der Flüchtlingszuzug hat keinen unmittelbaren Einfluss auf den Kaufpreis von Immobilien, aber er ruft sogenannte Kaskadeneffekte hervor“, sagt Pfeiffenberger.

So führt der höhere Bedarf an preisgünstigem Wohnraum zu Engpässen im Bereich der geförderten Wohnungen. Das wiederum zieht Ausweicheffekte nach sich: Die Nachfrage nach teureren Mietwohnungen steigt, das Mietniveau zieht an und mit ihm auch die Nachfrage nach Eigentumswohnungen und Häusern, was wiederum die Kaufpreise treibt.

*Vor dem Hintergrund der Zuwanderung von mehr als einer Million Menschen in 2015 und der Tatsache, dass bei 50 Prozent der entschiedenen Asylanträge in 2015 die Anerkennung als Flüchtling erfolgte, wurden folgende Annahmen für die Prognose getroffen:

► Etwa die Hälfte der Flüchtlinge aus 2015 erhält ein längerfristiges Bleiberecht.

► Die Zahl der Flüchtlinge geht aufgrund politischer Maßnahmen in 2016 und den Folgejahren gegenüber 2015 deutlich zurück.

►Es erfolgt weitere Zuwanderung über Familiennachzug.

► Insgesamt entspricht die Zuwanderung bis 2030 etwa der Zuwanderung im Jahr 2015, also einer Million.

► Die Verteilung der Flüchtlinge auf die Bundesländer erfolgt wie im Jahr 2015 nach dem Königsteiner Schlüssel, der die Einwohnerzahl und das Steueraufkommen berücksichtigt.

► Die Verteilung der Flüchtlinge innerhalb der Bundesländer auf die Kreise erfolgt nach Bevölkerungsanteilen.

**Prognostizierte Preisentwicklung auf Basis der angenommenen Bevölkerungsentwicklung inkl. Flüchtlingszuzug; Veränderungen des Verkaufspreises in Euro pro Quadratmeter

Wo sich Investments lohnen

„Wer glaubt, dass die Preissteigerungen in den Wachstumsstädten bald ein Ende haben, der irrt“, sagt Pfeiffenberger. „Die Studie zeigt: Ganz so steil wie in den vergangenen Jahren wird die Kurve zwar nicht mehr nach oben gehen, doch der Aufwärtstrend hält an. Wohneigentum in Wachstumsstädten und ihrem Umland ist daher nach wie vor ein lohnendes Investment. Wer in den eigenen vier Wänden leben möchte, sollte aber nicht zu lange zögern.“

Auch in Städten, deren Bevölkerung zurückgeht, muss dem Experten zufolge nicht auf Wohneigentum verzichtet werden: Gut geschnittenen und ausgestatteten Immobilien in attraktiven Lagen droht auch hier kein Wertverlust. In diesen Städten könnte es demnächst sogar attraktive „Schnäppchen“ geben.

PROGNOSE BIS 2030: Immobilienpreise steigen um bis zu 14,5 Prozent

Durch den Bevölkerungsrückgang wird die Anzahl der Stadtbewohner in den kommenden Jahren weniger, Ausnahmen sind die deutschen Millionenstädte.

In vielen deutschen Großstädten (mehr als 80 Prozent) haben sich die Preise für Wohnraum in den vergangenen zehn Jahren erhöht. München ist Spitzenreiter mit einem Anstieg des Quadratmeterpreises um 95 Prozent. Der Grund: die Urbanisierung, Leben in der Stadt wird immer beliebter. Allerdings werden sich in den kommenden 15 Jahren die Städte und Regionen unterschiedlich entwickeln.

Das ergab eine Untersuchung der Postbank der 36 größten Städte bundesweit. Weniger als die Hälfte dieser Städte werden noch wachsen, trotz Flüchtlingszuzug. Was das für die Immobilienpreise bedeutet, zeigt der „Wohnatlas 2016 – Leben in der Stadt“.

Die Bevölkerungsentwicklung einer Stadt und die Preise am Immobilienmarkt hängen eng zusammen.

So lässt ein Bevölkerungsanstieg um ein Prozent die Preise für Eigentumswohnungen in Städten im Schnitt um 3,5 Prozent steigen, bei Einfamilienhäusern um 1,9 Prozent. Doch mit den Wachstumsraten der letzten zehn Jahre ist es möglicherweise schon bald vorbei.

Mit dem demografischen Wandel schrumpft auch die Anzahl der Stadtbewohner.

Sind in den vergangenen zehn Jahren noch zwei Drittel der 36 untersuchten Städte gewachsen, werden es bis 2030 nur noch zwei von fünf sein – den Zuzug durch Flüchtlinge bereits eingerechnet. Ohne diesen wäre es sogar nur ein Drittel.

In vielen Städten mildern neue Mitbürger, denen nach dem Asylverfahren ein Bleiberecht und damit eine Perspektive gewährt werden, den Bevölkerungsrückgang zumindest ab.

Vor allem der Osten kann vom Zuzug durch Flüchtlinge profitieren, während er in sehr beliebten Städten – im Osten und im Westen – Engpässe auf dem Immobilienmarkt noch verstärken wird. Die Studie geht davon aus, dass bis 2030 insgesamt etwa eine Million Menschen zuwandern – und der Zuzug damit etwa der Zahl der Flüchtlinge entspricht, die im Jahr 2015 ins Land kam.

Berlin wächst bis 2030 dank Flüchtlingen am stärksten.

Berlin kann durch den Flüchtlingszuzug ein Bevölkerungswachstum von 4,7 Prozent bis 2030 erwarten und steht damit an der Spitze der wachsenden Städte vor Potsdam (4,5 Prozent) und Hamburg (4,4 Prozent). Bremen, Leipzig und Köln entgehen aufgrund der Flüchtlingsintegration nur knapp einer negativen Bevölkerungsentwicklung.

In Berlin sorgen die Flüchtlingszahlen dafür, dass die Preise für Eigentumswohnungen um 14,5 Prozent und damit um mehr als sechs Prozentpunkte stärker anziehen könnten, als ohne den Zuzug zu erwarten gewesen wäre. In Hamburg sind aufgrund der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung Preissteigerungen um 13,9 Prozent bei Eigentumswohnungen zu erwarten. Der frühere Spitzenreiter München mit gut zwölf Prozent Bevölkerungswachstum in den vergangenen zehn Jahren bringt es unter Einbeziehung des zu erwartenden Zuzugs von Flüchtlingen in den nächsten 15 Jahren nur noch auf ein Plus von 1,6 Prozent.

Bei den Quadratmeterpreisen für Eigentumswohnungen lässt das eine bevölkerungsbedingte Steigerung von 4,4 Prozent bis 2030 erwarten. „Insgesamt werden die Preise in München voraussichtlich stärker steigen, da auch das rasante Wachstum der vergangenen fünfzehn Jahre in der Bayernmetropole nur zu 73 Prozent auf das Bevölkerungswachstum zurückgeht“, erläutert Dieter Pfeiffenberger, Bereichsvorstand Immobilienfinanzierung bei der Postbank. Faktoren wie die Erschließung von Neubaugebieten, der Ausbau der Infrastruktur oder die Ansiedlung großer Unternehmen beeinflussen die Preise zusätzlich.

„Der Flüchtlingszuzug hat keinen unmittelbaren Einfluss auf den Kaufpreis von Immobilien, aber er ruft sogenannte Kaskadeneffekte hervor“, sagt Pfeiffenberger.

So führt der höhere Bedarf an preisgünstigem Wohnraum zu Engpässen im Bereich der geförderten Wohnungen. Das wiederum zieht Ausweicheffekte nach sich: Die Nachfrage nach teureren Mietwohnungen steigt, das Mietniveau zieht an und mit ihm auch die Nachfrage nach Eigentumswohnungen und Häusern, was wiederum die Kaufpreise treibt.

*Vor dem Hintergrund der Zuwanderung von mehr als einer Million Menschen in 2015 und der Tatsache, dass bei 50 Prozent der entschiedenen Asylanträge in 2015 die Anerkennung als Flüchtling erfolgte, wurden folgende Annahmen für die Prognose getroffen:

► Etwa die Hälfte der Flüchtlinge aus 2015 erhält ein längerfristiges Bleiberecht.

► Die Zahl der Flüchtlinge geht aufgrund politischer Maßnahmen in 2016 und den Folgejahren gegenüber 2015 deutlich zurück.

►Es erfolgt weitere Zuwanderung über Familiennachzug.

► Insgesamt entspricht die Zuwanderung bis 2030 etwa der Zuwanderung im Jahr 2015, also einer Million.

► Die Verteilung der Flüchtlinge auf die Bundesländer erfolgt wie im Jahr 2015 nach dem Königsteiner Schlüssel, der die Einwohnerzahl und das Steueraufkommen berücksichtigt.

► Die Verteilung der Flüchtlinge innerhalb der Bundesländer auf die Kreise erfolgt nach Bevölkerungsanteilen.

**Prognostizierte Preisentwicklung auf Basis der angenommenen Bevölkerungsentwicklung inkl. Flüchtlingszuzug; Veränderungen des Verkaufspreises in Euro pro Quadratmeter

Wo sich Investments lohnen

„Wer glaubt, dass die Preissteigerungen in den Wachstumsstädten bald ein Ende haben, der irrt“, sagt Pfeiffenberger. „Die Studie zeigt: Ganz so steil wie in den vergangenen Jahren wird die Kurve zwar nicht mehr nach oben gehen, doch der Aufwärtstrend hält an. Wohneigentum in Wachstumsstädten und ihrem Umland ist daher nach wie vor ein lohnendes Investment. Wer in den eigenen vier Wänden leben möchte, sollte aber nicht zu lange zögern.“

Auch in Städten, deren Bevölkerung zurückgeht, muss dem Experten zufolge nicht auf Wohneigentum verzichtet werden: Gut geschnittenen und ausgestatteten Immobilien in attraktiven Lagen droht auch hier kein Wertverlust. In diesen Städten könnte es demnächst sogar attraktive „Schnäppchen“ geben.

Unterschätzte Geldanlage: Warum Immobilieninvestments sogar Aktien den Rang ablaufen

„Nur Aktien rechnen sich langfristig als Geldanlage“. Dieses Vorurteil hält sich hartnäckig in den Köpfen vieler Anlageberater und Anleger. Dabei gibt es durchaus Alternativen, die Aktieninvestments den Rang ablaufen könnten: Immobilien.

Aus einem jüngst veröffentlichten Working Paper der „Federal Reserve Bank of San Francisco“ geht hervor, dass die Langfristperformance von Aktien durchaus nicht unschlagbar ist. Das Paper basiert auf einer Studie von fünf Autoren, darunter Katharina Knoll von der Deutschen Bundesbank. Die Ökonomen haben untersucht, welche Anlageklassen sich aus Risiko- und Renditegesichtspunkten für Anleger am meisten lohnen. Das Ergebnis ist überraschend.

Rendite gleich, Risiko geringer

Anleger möchten ihr Geld mit möglichst hoher Rendite aber geringem Risiko anlegen. Lässt man das Risiko außen vor, sind Aktien und Immobilien langfristig gesehen die vielversprechendsten Möglichkeiten, das eigene Vermögen zu vermehren. Die Realrendite eines Aktienportfolios beläuft sich durchschnittlich auf mehr als 8 Prozent. Auf nur marginal weniger Rendite kommen Immobilienanleger.

Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied: Die Volatilität. Aktienbesitzer durchleben verschiedene Phasen, in denen ihre Papiere teils sehr stark schwanken können. Selbst ein gut diversifiziertes Depot weist eine starke Volatilität auf – abhängig auch von wirtschaftlichen und geopolitischen Gegebenheiten. Wohnimmobilien hingegen schwanken in ihrem Wert deutlich weniger stark als Aktien, wie die Ökonomen in ihrer Studie feststellen konnten.

Immobilieninvestments sind also in der Lage, das Dilemma vieler Anleger, die sich zwischen Rendite und Risiko entscheiden müssen, zu lösen. Einer der Autoren der Studie, Moritz Schularick, der als Ökonomieprofessor an der Universität Bonn tätig ist, zeigt sich überzeugt: Wohnimmobilien sind eine sehr lukrative Geldanlage und relativ sicher. Tatsächlich hält Schularick Wohnimmobilien für „die beste Investition, die man in den vergangenen 140 Jahren unter Risiko-Rendite-Gesichtspunkten machen konnte“.

Warum Immobilien bei starker Preisentwicklung als verhältnismäßig sichere Anlageklasse fungieren, begründet der Experte mit Besonderheiten des Immobilienmarktes. Dieser sei – verglichen mit dem Aktienmarkt – weniger liquide. Auch während einer Rezession bleiben Mieteinnahmen weitgehend stabil, während Unternehmen bei Dividendenzahlungen durchaus Spielraum haben und diesen in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten auch nutzen und die Ausschüttung im schlimmsten Fall sogar ausfallen kann. Neben der verhältnismäßig hohen Krisenresistenz haben Immobilien laut Schularick aber noch einen weiteren Vorteil: „Es gibt eine Reihe an staatlichen Anreizen, Immobilien zu erwerben“, erklärt der Experte. Neben staatlichen Förderungen für die eigene Wohnimmobilie gebe es eine Reihe weitere staatliche Zulagen oder steuerlicher Vorteile für Immobilienbesitzer.

Quelle: https://www.anlegen-in-immobilien.de/unterschaetzte-geldanlage-warum-immobilieninvestments-sogar-aktien-den-rang-ablaufen/

Zehn-Jahres-Rekord bei Anstieg: Baupreise steigen in rasantem Tempo

Vor allem in deutschen Großstädten grassiert die Wohnungsnot, gleichzeitig wird das Bauen immer teurer. Allein im Vergleich zum Vorjahr steigen die Preise für den Neubau von Wohngebäuden um mehr als vier Prozent – und damit so stark wie seit zehn Jahren nicht.

Bauherren müssen immer tiefer in die Tasche greifen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kletterten die Baupreise für Wohngebäude im Mai gegenüber dem Vorjahr um 4,1 Prozent. Das sei der stärkste Anstieg seit mehr als zehn Jahren, teilte die Wiesbadener Behörde mit. Die Daten beziehen sich auf konventionell gefertigte Wohngebäude. Fertighäuser fallen nicht darunter.

Die Baupreise für Wohngebäude hatten bereits bei der vorherigen Erhebung im Februar kräftig angezogen und waren im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,0 Prozent gestiegen. Von Februar bis Mai 2018 erhöhten sich die Baupreise den Statistikern zufolge um 1,0 Prozent.

Deutlich teurer als ein Jahr zuvor waren im Mai vor allem Rohbauarbeiten an Wohngebäuden: Hier stiegen die Preise um 4,6 Prozent. Die Preise für Instandhaltungsarbeiten – ohne Schönheitsreparaturen – stiegen gegenüber dem Vorjahr um 3,8 Prozent. Angetrieben von den niedrigen Zinsen steigt die Nachfrage nach Immobilien und füllt die Auftragsbücher der Baubranche.

Die Preise für Ausbauarbeiten stiegen binnen eines Jahres um 3,6 Prozent. Die Neubaupreise für Bürogebäude und für gewerbliche Betriebsgebäude stiegen jeweils um 4,1 Prozent. Im Straßenbau erhöhten sich die Preise im Vorjahresvergleich um 5,6 Prozent. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht alle drei Monate die Daten zur Entwicklung der Baupreise.

Der starke Anstieg hat auch zur Folge, dass immer weniger Deutsche selbst Wohneigentum schaffen wollen. Vier von fünf Bundesbürgern planen in den nächsten fünf Jahren eher nicht oder auf keinen Fall eine Wohnung zu kaufen, wie aus einer repräsentativen Befragung für den Zentralen Immobilien-Ausschuss vom Juni hervorgeht. Hintergrund seien demnach die teils stark gestiegenen Kauf- und Baupreise in Großstädten und Ballungsräumen.

Quelle: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Baupreise-steigen-in-rasantem-Tempo-article20520268.html

Wirtschaftswoche: Das Jahrhundertduell – Aktien gegen Immobilien

Seit dem Siegeszug der Nullzinspolitik der größten Notenbanken der Welt warnen Experten vor hoher Inflation. Die Anlageempfehlung hat sich über all die Jahre nicht geändert: Sachwerte, Sachwerte, Sachwerte. Die Idee: was einen inneren Wert hat, verliert diesen nicht. Sachwerte seien Geldvermögen vorzuziehen, denn steigt die Inflation, steigen auch die Preise für Sachwerte. Papiergeld kann hingegen wertlos werden, Geldvermögen bringt praktisch keine Zinsen und büßt selbst bei niedriger Inflationsrate mit der Zeit seine Kaufkraft ein.

Historisch liegen Immobilien vorn

Bei Sparern und Anlageprofis stehen bei dieser Strategie Immobilien und Aktien gleichermaßen im Fokus. Egal in welcher Währung und zu welcher Zeit: Steine und Grundstücke bleiben erhalten und haben einen Wert. Aktien hingegen sind verbriefte Eigentumsanteile an Unternehmen, die Aktienkurse berücksichtigen die Inflation ganz automatisch. Und tatsächlich geht es sowohl am Immobilien- als auch am Aktienmarkt seit Jahren vor allem aufwärts. Welche Anlage ist aber überlegen?

Moritz Schularick, Wirtschaftsprofessor an der Universität Bonn, hat gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern* Unmengen an Preis- und Kursdaten aus 16 Ländern weit in die Vergangenheit zurückverfolgt. Mit den Daten konnte er die Renditen von Aktien und Immobilien miteinander vergleichen. Das Ergebnis dürfte selbst Fachleute überrascht haben: In den knapp 150 Jahren von 1870 bis heute erzielten Immobilien eine höhere Durchschnittsrendite als Aktien.

Im Durchschnitt aller 16 Länder erreichten Immobilien eine Wertsteigerung von etwa 7,8 Prozent pro Jahr. Aktien erzielten hingegen eine Rendite von 6,9 Prozent jährlich. Anleihen sind mit knapp 1,5 bis zwei Prozent ebenso weit abgeschlagen wie Bankeinlagen mit nur 0,3 Prozent Rendite.

Schularick hält den durchschnittlichen Renditeunterschied zwischen Aktien und Immobilien nicht für gravierend. “Die Größenordnung ist ähnlich, aber natürlich unterscheiden sich die Durchschnittswerte je nach Land und betrachtetem Zeitraum. Frankreich etwa hat mit einer sehr schwachen Aktienrendite überrascht. Das könnte daran liegen, dass Frankreich viele große Unternehmen verstaatlicht hat”, erläutert Schularick. Über den gesamten Zeitraum erzielte Frankreich demnach eine Aktienrendite von nur 2,9 Prozent jährlich. Die Immobilienrendite lag mit 6,4 Prozent deutlich höher. Seit den Achtzigerjahren ist das Bild jedoch ein ganz anderes: 5,8 Prozent Immobilienrendite stehen 8,3 Prozent Aktienrendite in Frankreich gegenüber.

Deutliche Unterschiede in den Ländern

Die Ergebnisse für Deutschland weichen etwas ab. So haben die Immobilienpreise hierzulande über den gesamten Zeitraum jährlich rund 7,9 Prozent zulegen können, die Aktienpreise um einen Prozentpunkt weniger pro Jahr. Interessant ist aber, dass seit 1950 die Aktienrendite in Deutschland die der Immobilien übersteigt. Besonders deutlich wird der Unterschied ab 1980. Im Durchschnitt stiegen seitdem bis 2015 die Immobilienpreise um nur 4,1 Prozent, während Aktien gut zehn Prozent Rendite pro Jahr abwarfen.

Dass Immobilien in jedem Fall mehr Rendite einbringen als Aktien, darf aus der Studie also nicht so einfach geschlossen werden. Schularick spricht bei der historischen Entwicklung der Immobilienpreise etwa von einem „Hockey stick“. Das bedeutet, die Kurve der Immobilienpreise ist wie bei einem Hockeyschläger zunächst flach – und das über viele Jahrzehnte-, steigt dann aber seit der Mitte des 20. Jahrhunderts steil an. Das führt Schularick vor allem auf steigende Grundstückspreise zurück, die davon profitierten, dass durch Eisenbahn und Dampfschifffahrt die Transportkosten dramatisch sanken. In der Folge sorgte das dafür, dass abgelegene Landstriche für die Wirtschaft und Bevölkerung erschlossen werden konnten. Auch die Zerstörungen im Zuge der Weltkriege ließen den Immobilienbedarf stark steigen.

Die hohen Immobilien-Renditen sind kein Naturgesetz, sondern eine noch junge Entwicklung. So stellten die Forscher etwa fest, dass Australien historisch die höchsten Immobilienrenditen aufweist. Deutschland hingegen ist eher unter den Schlusslichtern zu finden. Hierzulande haben sich die Immobilienpreise zum Beispiel in den beiden Jahrzehnten vor dem Beginn des jüngsten Immobilienbooms im Jahr 2010 kaum bewegt. In den USA und Spanien platzten in dieser Zeit hingegen Immobilienblasen, die Häuserpreise stürzten massiv ab. Anlagevermögen in Milliardenhöhe gingen dort verloren.

Quelle: https://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/renditevergleich-das-jahrhundertduell-aktien-gegen-immobilien/19587708.html

Weniger Quadratmeter pro Person: Großstädter wohnen etwas beengter – n-tv.de (n-tv.de)

Seit der Wende wuchs die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf stetig – inzwischen ist dieser Trend vor allem in den Großstädten Geschichte. Weil die Mietpreise explodiert sind, leben manche Menschen auf kleinerem Raum. Ganz anders sieht es bei Eigentümern und Rentnern aus.

Die vielerorts stark gestiegenen Preise auf dem Immobilienmarkt haben den langfristigen Trend zu größeren Wohnungen spürbar verlangsamt. Unter Mieterhaushalten in den Großstädten ging die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf im vergangenen Jahrzehnt gar zurück, wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ergeben hat. “Noch nie in der jüngeren Geschichte haben Menschen so viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht wie in den Perioden des Lockdowns”, heißt es in der Untersuchung. Doch zeigten Berechnungen des IW auf Basis des sozio-ökonomischen Panels große Unterschiede in der Verteilung des Wohnraums.

Eigentümer wohnen demnach im Schnitt in 125 Quadratmeter großen Wohnungen, Mieter dagegen auf 75 Quadratmetern – pro Kopf sind es bei Eigentümern 48 Quadratmeter Fläche und bei Mietern 35 Quadratmeter. Insgesamt stieg die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf der Studie zufolge in Deutschland seit 1990 um 34 Prozent. Seit Beginn des Immobilienbooms 2010 habe sich der Anstieg aber spürbar verlangsamt. Dies liege hauptsächlich an der Entwicklung bei den Mietern, berichtet das IW. Hier stagniere seit 2010 die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf. In Großstädten sinke sie sogar.

Zugleich wachse der Anteil an Mietern, die weniger als einen Wohnraum je Haushaltsmitglied zur Verfügung haben, wieder deutlich, nachdem er zuvor lange abnahm. Bei den Wohnungseigentümern sei die Wohnfläche dagegen weiter deutlich gestiegen. In der Gesamtbevölkerung gehört man der Studie zufolge bereits ab einer Wohnfläche von mehr als 41 Quadratmetern pro Kopf zu den oberen 50 Prozent, ab 83 Quadratmeter pro Kopf zu den oberen 10 Prozent.

Trends wie Migration, Urbanisierung und der demografische Wandel spiegeln sich der Studie zufolge am Immobilienmarkt deutlich wieder. Der Anteil der Einpersonenhaushalte sei zwischen 1990 und 2018 von 34 auf 42 Prozent gestiegen, so das arbeitgebernahe IW. In drei Viertel aller Haushalte wohnten mittlerweile maximal zwei Personen. Haushalte mit drei und mehr Personen hätten dagegen an Relevanz für den Wohnungsmarkt verloren. Der Anteil der Mieter mit Migrationshintergrund stieg zwischen 2010 und 2018 von 25 auf 32 Prozent.

Während die Unterschiede zwischen verschiedenen Einkommensgruppen recht klein sind, sind sie zwischen Migranten und Menschen ohne Migrationshintergrund umso größer: Pro Kopf haben Menschen mit Migrationshintergrund im Mittel 30 Quadratmeter zur Verfügung, Menschen ohne 45 Quadratmeter. Am meisten Platz haben ältere Menschen: 60 Quadratmeter Wohnfläche hat ein Rentner in Deutschland im Mittel.

Auch die Alterung der Gesellschaft zeigt sich in den Daten. Im Jahr 2018 waren mehr als 40 Prozent der Eigentümerhaushalte älter als 65 Jahre – 2000 waren es nur 27 Prozent. Der Anteil der unter 45-Jährigen an den Eigentümerhaushalten halbierte sich im gleichen Zeitraum auf nur noch 15 Prozent.

Quelle: https://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/renditevergleich-das-jahrhundertduell-aktien-gegen-immobilien/19587708.html

Mietendeckel? Günstig im Büro wohnen? Regierung machtlos gegen Mietwucher – FOCUS Online

Merkel machtlos gegen Mietwucher: Lösen leere Büros deutsche Wohnungsnot?

Die Mieten steigen in den Großstädten unaufhaltsam. Auch der Kauf des Eigenheims in begehrten Lagen wird für die meisten unbezahlbar. Zu wenig neuer Wohnraum wird gebaut. Es wird eng. Auch nach dem Wohngipfel der Bundesregierung bleibt das Thema eine Baustelle. Kann ausgerechnet die Corona-Pandemie eine Lösung bringen?

Wer in München nicht mehr als 30 Prozent seines Einkommens in eine durchschnittliche Wohnungsmiete stecken will, sollte mehr als 105.000 Euro brutto im Jahr verdienen. In Frankfurt am Main und Stuttgart kommt man hier schon mit gut 80.000 Euro Jahresverdienst an eine Wohnung, in Heidelberg rund 70.000 Euro.

FOCUS Online hatte im Januar untersucht, wie viel Geld man jeweils verdienen muss, um sich in einer Region eine Wohnung von 68 Quadratmetern anzumieten und dabei für die Miete nicht mehr als 30 Prozent Ihres Einkommens auszugeben. Laut Statistischem Bundesamt wohnen Singles derzeit auf durchschnittlich 68 Quadratmetern. Für manche doppelverdienende Paare mag die Miete kein Problem sein, manche werden einen höheren Anteil ihres Haushaltseinkommens aufwenden müssen, für die meisten Alleinverdiener wird die Miete in Deutschlands Großstädten jedoch unerschwinglich bleiben.

Und die Belastung für den Mieter nimmt unaufhaltsam zu: Die deutsche Mietwohnung wird von Jahr zu Jahr teurer. Die Preise für Häuser und Wohnungen steigen in den meisten Regionen Deutschlands seit Jahren unaufhörlich. In der Folge wird der Wohnungskauf daher immer attraktiver. Wer kauft statt mietet, spart deutschlandweit im Schnitt 48,5 Prozent, so das Ergebnis einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) aus Köln. Mit anderen Worten: Eigentümer zahlen fast 50 Prozent weniger als Mieter fürs Wohnen. In Köln sind es sogar fast 60 Prozent. In 90 Prozent der 401 vom IW untersuchten Kreise und kreisfreien Städte schlägt Eigentum die Miete.

Und so steigen wegen der hohen Nachfrage nach Wohneigentum und der niedrigen Bauzinsen auch die Kosten fürs Eigenheim. Nach   Berechnungen des Baufinanzierers Interhyp stieg der durchschnittliche Kaufpreis einer Immobilie inklusive Nebenkosten von durchschnittlich 277.000 Euro im Jahr 2010 auf 434.000 Euro im 1. Halbjahr 2020 – ein Plus von 56,7 Prozent.

Fazit: Es gibt zu wenig Wohnraum in Deutschland. Die Preisspirale schraubt sich immer weiter nach oben.

Lesen Sie zum Thema auch: Hohe Preisunterschiede je nach Region – So viel Haus können Sie sich als Durchschnittsverdiener in Deutschland leisten

Sozialwohnungen auf dem Rückzug: zu wenig Wohnraum für die Armen

Bauminister Horst Seehofer (CSU) sieht die Bundesregierung bei der „Wohnraumoffensive“ hingegen auf dem richtigen Weg. Bei einer Bilanzveranstaltung in Berlin versichert er, bis zum Ende der Wahlperiode werde das selbstgesteckte Ziel von 1,5 Millionen neue Wohnungen erreicht. Die noch fehlenden Baumaßnahmen sollen noch im Laufe dieses Jahres auf den Weg gebracht werden.

Seehofer: „Allein im vergangenen Jahr sind trotz der Corona-Pandemie 300.000 Wohnungen entstanden. Das ist der höchste Stand seit 20 Jahren.“ Bei der Bekämpfung der Wohnungsnot sei man allerdings noch nicht am Ende des Weges: „Wir haben noch eine Menge zu tun.“

Zum Start der im Koalitionsvertrag festgeschriebenen „Wohnraumoffensive“ vor knapp zweieinhalb Jahren hatte Seehofer insgesamt 1,5 Millionen neue Wohnungen versprochen. Bis Ende des Jahres werden es wohl 1,2 Millionen. Zusätzlich rechnet das Bauministerium mit etwa 770.000 Baugenehmigungen. Der Bund gebe für den sozialen Wohnungsbau eine Milliarde Euro pro Jahr aus, betont auch der Koalitionspartner der Union, die SPD. Man habe das Wohngeld angepasst, das Baukindergeld eingeführt und Sozialwohnungen gebaut – „auf hohem Niveau“.

So wurden zwar im Jahr 2019 bundesweit mehr als 25.000 Sozialwohnungen gebaut, doch gleichzeitig sind knapp 65.000 Wohnungen aus der Sozialbindung gefallen. Unterm Strich gab es also weniger Sozialwohnungen. Für die Gewerkschaft IG Bau ist die Offensive daher gescheitert. „In Sachen Wohnungsbau ist für diese Bundesregierung die Versetzung gefährdet“, sagte IG-Bau-Chef Robert Feiger. Die Mieten gingen durch die Decke, während alle zwölf Minuten eine Sozialwohnung vom Markt verschwinde. Die Mieten für einfache Wohnungen von Hartz-IV-Empfängern, für die der Staat die Kosten trägt, sind nach Angaben der IG Bau seit 2015 im Bundesschnitt um 28 Prozent gestiegen.

Auch nach Ansicht der Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt bringt die Wohnungspolitik der großen Koalition aus CDU, CSU und SPD keinen Fortschritt: „Die Bilanz der Regierung ist niederschmetternd: explodierende Mieten, schwindende Sozialwohnungen, kaum bezahlbares Eigentum für Familien in Ballungsräumen, dazu mehr Leerstand und verödende Ortskerne.“ Nach Göring-Eckardt sei die Explosion der Mieten eines der drängendsten sozialen Probleme im Land: „Die Bundesregierung hat es nicht geschafft die Wohnungsnot in unseren Städten zu lindern, sie hat sie sogar verschärft.“ Weiterhin gingen viel zu viele Sozialwohnungen verloren. „Diesen sozialen Raubbau hätte Horst Seehofer mit einem neuen Gesetz, das Sozialwohnungen dauerhaft sichert, verhindern können.“

Der baupolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Bernhard Daldrup, will die Vorwürfe der Grünen nicht auf sich und der Koalition sitzen lassen: „Kritik und Forderungen der Grünen in Berlin stimmen mit ihrem Handeln in Ländern und Kommunen nicht überein. Immerhin sind die Grünen in elf Bundesländern an der Regierung beteiligt und ebenso in zahlreichen Kommunen politisch verantwortlich.“

Lösungen gefragt – nicht nur für Ballungsräume

Doch das politische Hickhack und Schwarze-Peter-Spiel hilft den Menschen nicht weiter. Und beim Thema Bauen und Wohnen geht es nicht nur um die großen Ballungsräume, sondern auch um Innenstädte und Dorfkerne. Dort stehen häufig Wohnungen leer, mitunter verfallen hier die Häuser. Um Stadt- und Dorfkerne attraktiver zu machen, schlägt etwa die CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner vor, Hochschulen und Lehrstühle der Unis in ländlichen Regionen anzusiedeln, den Denkmalschutz flexibel zu gestalten und Abschreibungen bei der Steuer zu erhöhen. Zeulner ist Berichterstatterin für die Unionsfraktion im Bau-Ausschuss: Die Ansiedlung von Hochschulen auf dem Land hat für Zeulner mehrere Vorteile: „Es werden nicht nur bestehende Hochschulstandorte entlastet, sondern zugleich setzen wir hiermit gezielt Wachstumsimpulse in den ländlichen Räumen.“

Doch um die Attraktivität des ländlichen Raums zu steigern, benötigt es auch mehr an zeitgemäßer Infrastruktur wie etwa Breitband-Internet, Bahnanbindungen, mehr Einkaufsmöglichkeiten oder Krankenhäuser und Fachärzte – und natürlich Arbeitsplätze. Solange auf dem Land Mangel am Allernötigsten besteht, wird es die Menschen weiter in die Städte ziehen.

Und dort beklagen etwa der Eigentümerverband Haus und Grund und sein Präsident Kai Warnecke eine bloße Mangelverwaltung. Es gebe zu wenig Anreize zum Neubau von Eigenheimen und Mietwohnungen. Vermieter würden durch Vorgaben und Gesetze belastet, so Warnecke. Es müsse sich lohnen, Wohnraum anzubieten. Die Rendite privater Vermieter in Deutschland liegt nach Angaben des Verbands zwischen ein und zwei Prozent: „Die Objekte werden gekauft von denjenigen, die mit ihnen spekulieren wollen“, sagt Warnecke: „Sie haben keinen Bezug mehr zum deutschen Wohnungsmarkt.“ Rhetorisch fragt er: „Wer soll in Zukunft Ihr Vermieter sein? Der Bürger von nebenan oder der Fonds auf den Cayman Islands?“

Home-Office schafft Platz: Leere Büros zu Wohnungen umbauen?

Möglicherweise könnte ausgerechnet die Corona-Pandemie die Wohnungsnot in den Städten lindern. Denn wegen des derzeitigen Trends zum Home-Office steht in den Städten massenhaft Büroflächen leer. 325.000 Wohnungen könnten so in den kommenden vier Jahren neu entstehen, wenn man die Büros in Wohnungen umbauen würde. Das ist das Ergebnis zweier Studien des Eduard-Pestel-Institutes aus Hannover und der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen aus Kiel errechnet. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag die Zahl der fertiggestellten Wohnungen bundesweit bei 293.000.

Auftraggeber der Studien ist das Verbändebündnis „Soziales Wohnen“, zu dem sich der Deutsche Mieterbund, die Caritas , die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau als Dachverband der Mauerstein-Industrie und der Deutsche Baustoff-Fachhandel zusammengeschlossen haben. Und die verbinden mit der Zahl klare politische Forderungen. Für die zusätzlichen Wohnungen müsse eine „strikte Sozialquote“ geben, damit Bürogebäude nicht zu Luxuslofts würden. Zudem müsse der Staat für den Umbau ein Sonderprogramm zur Förderung auflegen.

Ob es aber überhaupt so viele leerstehende Büroflächen gibt, die nicht mehr benötigt werden, ist umstritten. Die Idee hat aber Charme, weil sie nicht nur zur Linderung des Wohnungsmangels, sondern auch zur Stärkung der Innenstädte beitragen könnte. Doch das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hat jüngst in einer Umfrage ermittelt, dass nur 6,4 Prozent der Unternehmen in Deutschland planen, ihre Büroflächen zu reduzieren. Mehr Home-Office bedeutet also bis jetzt nicht, dass schon Büros in größerem Umfang frei werden. Und in gefragten Ballungsräumen wie etwa in der Region Stuttgart gibt es eher zu wenig als zu viel Büroflächen. Der Leerstand in der Landeshauptstadt lag im Herbst einer Studie zufolge bei lediglich zwei Prozent. Und die Mieten seien durch die Corona-Pandemie nicht gedrückt worden, hat das Immobilen-Analyseunternehmen Bulwiengesa im Auftrag der Stadt Stuttgart und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart ermittelt. Zudem sei die Nachrüstung der Büroflächen mit Küchen und sanitären Einrichtungen äußert aufwändig.

Mietendeckel für ganz Deutschland gefordert

Bleibt noch der umstrittene Mietendeckel aus Berlin. Könnte er das Allheilmittel für den höchst strapazierten Geldbeutel der deutschen Mieter sein? Nach Ansicht eines Bündnisses aus Gewerkschaft, Mieterbund und Sozialverbänden bleibt Deutschland keine andere Wahl. Sie fordern „Mietenstopp! Denn Dein Zuhause steht auf dem Spiel“. Ginge es nach dem Bündnis, sollten die Mieten auf dem jetzigen Stand bundesweit für sechs Jahre eingefroren werden.

Adolf Bauer, Präsident des Sozialverband Deutschland (SoVD): „Die Mietpreisentwicklung betrifft zwar alle gleichermaßen, macht aber vor allem Arme noch ärmer. Besonders benachteiligt sind Alleinerziehende, Rentnerinnen und Menschen mit Migrationshintergrund, aber auch Singlehaushalte und Bezieher von Transferleistungen“. Bauer will mehr Subventionen und eine stärkere Marktregulierung: „Nur durch mehr öffentliche Wohnungsbauförderung, mehr sozialen Wohnungsbau und mehr umsichtige Baulandmobilisierung können Spekulationen verhindert und preisgünstiges Wohnen gefördert werden.“

Doch in Berlin – dem Vorreiter in Sachen Mietendeckel – hat das Einfrieren der Mieten für bizarre Verhältnisse auf dem Wohnungsmarkt gesorgt. Zwar sanken laut einer   Analyse von ImmoScout24 zwischen September 2019 und September 2020 die Angebotsmieten für die vom Mietendeckel betroffenen Wohnungen um fünf Prozent von durchschnittlich 12,91 auf 12,26 Euro pro Quadratmeter. Gleichzeitig verringerte sich das Gesamtangebot an Mietwohnungen in Berlin jedoch massiv um 41,5 Prozent. Das Angebot von Bestandsmietwohnungen sank sogar um 59,1 Prozent.

Dass der drastische Angebotsmangel in Berlin nicht durch die Corona-Pandemie hervorgerufen wurde, zeigt ein Blick auf die anderen Top-Metropolen in Deutschland. Denn in HamburgDüsseldorf, Frankfurt am Main, Köln, München und Stuttgart hatte das Wohnimmobilienangebot auf ImmoScout24 im gleichen Zeitraum anders als in Berlin deutlich zugenommen. So stieg in diesen Top-6-Städten das Gesamtangebot an Mietwohnungen im gleichen Zeitraum um 35,3 Prozent.

Die Vermieter zögern in Berlin wegen des Mietendeckels mit einer Neuvermietung. Viele verkaufen lieber ihre Wohnungen. Das Bundesverfassungsgericht will bis Juni über die Zulässigkeit des Mietendeckels entscheiden.

Wien und Amsterdam können Vorbilder für deutsche Großstädte werden

So bleibt es wohl noch für einige Zeit beim jahrzehntelangen Trend, sich ins Umland der Städte abzusetzen und zwischen Heim und Arbeitsplatz zu pendeln. Doch die so entstandenen Pendlerströme führen mittlerweile in vielen deutschen Großstädten zum Verkehrskollaps. Es fehlt vielerorts an Bahnanbindungen und dem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. Abhilfe würde wiederum günstiger Wohnraum in den Städten schaffen. Und so beißt sich die Katze wieder in den eigenen Schwanz.

Viele Stadtplaner befürworten daher den großangelegten Aufkauf von Wohnungen durch die Kommunen. Nur so könne man Mietsteigerungen und Immobilien-Spekulation in den Städten verhindern. Wien förderte bereits in den 1920er- und 1930er-Jahren Wohnbau-Genossenschaften und baute zigtausende Gemeindewohnungen. Und noch heute sind 220.000 Wohnungen, die der Stadt Wien gehören. Damit hat Wien entzieht Wien einen großen Teil des Immobilienangebots dem spekulativen Immobilienmarkt.

Architekt und Stadtplaner Steffen de Rudder von der Bauhaus-Universität Weimar: „60 Prozent der Menschen leben in Wien im kommunal geförderten Wohnungsbau. Das ist großartig. In Amsterdam ist das ähnlich. Die Stadt ist im Besitz von großen Wohnungsbauprojekten und kann so mehr steuern. In vielen deutschen Städten wurde das aus der Hand gegeben. Was aber auch zeigt: Die Wohnungsfrage ist vor allem Sache der Politik, weniger des Städtebaus.“

Quelle: https://www.focus.de/immobilien/wohnen/wohngipfel-mietendeckel-guenstig-im-buero-wohnen-so-besiegen-wir-die-wohnungsnot-in-deutschland_id_13012963.html