Sparquote hoch, Strafzinsen auch: Das Vermögen der Deutschen schmilzt bei der Bank
Sparkassen und Volksbanken waren lange Zeit die Anwälte der Kleinsparer. Das hat sich geändert: Während Sparer immer mehr Geld zurücklegen, knöpft ihnen knapp jede zweite Bank dafür ein sogenanntes „Verwahrentgelt“ ab. Für die Geldhäuser kann das zum Geschäft werden.
Die Deutschen sparen sich um Kopf und Kragen. Dabei treten Mensch und Bank einen Wettlauf an: Der eine legt immer mehr auf die hohe Kante, die andere nimmt sich davon einen immer größeren Teil. Die Rede ist von den Sparanstrengungen der Deutschen auf der einen Seite und den Strafzinsen, die Sparkassen, Volksbanken und Privatbanken gleichermaßen auf der anderen Seite auf das angehäufte Vermögen ihrer Kundinnen und Kunden erheben.
Angesichts von Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und einer als ungewiss empfundenen Zukunft nach der Pandemie und bedingt durch geschlossene Geschäfte, abgesagte Reisen und verschobenen Veranstaltungen halten derzeit viele Menschen ihr Geld zusammen. Die Folge: Im Corona-Jahr 2020 haben die Deutschen mehr gespart als jemals zuvor. Nach Berechnungen der DZ Bank nahm das Geldvermögen der privaten Haushalte um 393 Milliarden auf den Rekordwert von 7,1 Billionen Euro zu. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Plus um fast sechs Prozent. Die Bank geht von einer Sparquote von 16 Prozent aus. Jedem Haushalt ist es also gelungen, von 100 Euro satte 16 auf die hohe Kante zu legen.
Der Trend zu Negativzinsen auf private Einlagen nimmt weiter zu
Das Problem: Sie liegen dort nicht sicher. Denn beim Sparvermögen der Deutschen schlägt der zweite Trend voll zu. Nahezu täglich kommen neue Banken und Sparkassen hinzu, die 0,5 Prozent Strafzinsen und manchmal auch mehr auf private Einlagen berechnen. Geht es in diesem Tempo weiter, so hat das Finanzportal Biallo jetzt errechnet, wird Ende 2021 mehr als jedes zweite Geldhaus in Deutschland offiziell ein sogenanntes „Verwahrentgelt“ erheben.