Die Immobilienkrise in Deutschland ist ein komplexes Thema, das viele Faktoren umfasst. Laut einer Studie des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP) vom dritten Quartal 2023 verbilligten sich Wohnimmobilien im Schnitt um 1,7 Prozent zum zweiten Quartal und um 6,3 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Der Preisverfall hält also weiterhin an. Die Hauptursache für den Preisverfall sind die stark gestiegenen Zinsen, die Kredite verteuern. So ist die Nachfrage nach Baufinanzierungen weiter gering.
Die Preise für Gewerbeimmobilien sind ebenfalls betroffen. Büroimmobilien verbilligten sich mit 10,6 Prozent gemessen am Vorjahresquartal erstmals seit 2009 stärker als Einzelhandelsimmobilien (-9,3 Prozent). Der Trend zum Homeoffice und strengere Energievorgaben belasten die Büromärkte. Einzelhandelsimmobilien leiden ferner unter dem Trend zum Onlinehandel und Konsumzurückhaltung in der Inflation.
Die sieben größten Städte Deutschlands, wo Wohnraum besonders knapp ist, verzeichneten einen Preisrückgang von 1,3 Prozent zum Vorquartal und 5,7 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Binnen Jahresfrist gab es in Frankfurt den kräftigsten Preisrückgang (9,1 Prozent) und in Berlin den geringsten (4,7 Prozent). Düsseldorf, Hamburg, Köln, München und Stuttgart bewegten sich im Korridor zwischen minus 5,1 und minus 6,8 Prozent.
Die Krise hat auch Auswirkungen auf Projektentwickler. Mehrere Projektentwickler meldeten mittlerweile Insolvenz an, und Experten warnen vor einer umfassenden Marktbereinigung bis Ende 2024.
Der Mietmarkt hingegen bleibt angespannt. So stiegen die Neuvertragsmieten im dritten Quartal um 5,8 Prozent binnen Jahresfrist. Der sich ausweitende Wohnraummangel und die damit verbundene Übernachfrage wird sich auch weiterhin in steigenden Mietpreisen niederschlagen.